Lese-Rechtschreib-Schwäche

Leseförderung mit Apps und E-Books: Worauf Eltern achten sollten

Wir geben Ihnen einige Tipps und Empfehlungen für den Einsatz von digitalen Medien zur Leseförderung bei Kindern mit Lernschwierigkeiten.

von Marleen Dudjahn, Leiterin des Fachbereichs Englisch der Duden Institute für Lerntherapie

Ein entscheidender Vorteil von digitalen Angeboten zur Leseförderung gegenüber „analogen“ besteht häufig in der erhöhten Motivation der Lernenden, sich an einem digitalen Endgerät mit den Lerninhalten zu beschäftigen. Viele Angebote sind mit spielerischen Elementen aufbereitet, die für Kinder und Jugendliche attraktiv sind. Die Auswahl an Angeboten auf dem Markt ist inzwischen fast unüberschaubar, deshalb stehen Eltern und Lernbegleiter der Auswahl oft ratlos gegenüber. Einige der folgenden Punkte können die Auswahl eines geeigneten Angebots erleichtern:

1. Anknüpfen an Interessen des Kindes/Jugendlichen: Bei der Auswahl sollte, wie bei Büchern auch, darauf geachtet werden, dass die Inhalte für das Kind von Interesse sind. E-Books oder Lernspiele mit Heldinnen oder Helden, die die Schüler aus anderen Medien kennen und mögen, können zusätzlich zur Beschäftigung mit dem Programm anregen.

2. Nutzung sollte selbsterklärend sein: Die Nutzung des Programms sollte weitgehend selbsterklärend sein, sodass die Kinder sich auch allein damit beschäftigen könnten.

3. Angemessenes Verhältnis zwischen Lese- und Spielanteilen: Ziel ist die Förderung des Lesens, also sollten auch ausreichend Leseanteile im Programm vorhanden sein. Häufig wechseln sich Lese- und Spielanteile ab. Dabei ist zu beachten, dass die Leseanteile eine Art Voraussetzung für das Spiel darstellen und die Kinder sich nicht einfach „durchklicken“ können, um zum nächsten Spiel zu gelangen.

4. Sinnvolle Einbettung der Spiele: Die Spielanteile sollten sich sinnvoll in die Geschichte einbetten und diese ergänzen.

5. Angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis: Die meisten Apps und E-Books sind relativ kostengünstig. In vielen Fällen gibt es die Möglichkeit, online einen ersten Einblick zu bekommen. Dies sollte man unbedingt nutzen. Gemeinsam mit dem Schüler kann entschieden werden, ob sich die Investition lohnt.

6. Angemessener Nutzungszeitrahmen: Auch wenn das Kind liest, achten Sie darauf, dass die Nutzung des digitalen Mediums in einem angemessenen Zeitrahmen geschieht.

Empfehlenswerte Apps und E-Books

Da in Abhängigkeit vom Alter, dem Entwicklungsstand beim Lesen und von den Interessen der Kinder und Jugendlichen die Auswahl an Apps und E-Books ganz individuell unterschiedlich sein kann, werden hier nur einige wenige Programme für Kinder im Alter von 6-12 Jahren vorgestellt:

  • Die drei ??? Kids (USM, iTunes und Android, Preis: 3,99 €) Die Kinder müssen die drei Fragezeichen beim Lösen eines Falls unterstützen. Lese- und Spielanteile wechseln sich ab. Die Vorlesefunktion kann bei Bedarf ausgeschaltet werden.
  • The Unstoppables (Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind, iTunes und Android, Preis: kostenfrei) Eine Gruppe von Kindern muss das Rätsel um einen entführten Hund lösen. Lese- und Spielanteile wechseln sich ab.
  • Wuwu & Co. Ein magisches Bilderbuch (Step in Books, iTunes und Amazon, Preis: 2,99 €) Eine Gruppe von Tieren, die in einem Haus im Winterwald wohnen, braucht Unterstützung bei der Bewältigung verschiedener Aufgaben. Hält man das Tablet oder Handy hoch, befindet man sich direkt bei den Tieren und tritt mit ihnen in Kontakt.

Weitere Empfehlungen für das digitale Lesen finden Sie auf der Website der Stiftung Lesen.